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ROWE Technik-Blog

Historische Entwicklung

Die Verbreitung des Videorecorders in deutschen Haushalten begann in den siebziger Jahren. Den Durchbruch verschaffte das von JVC 1976 entwickelte Aufzeichnungs- und Wiedergabesystem VHS.

Die Aufzeichnung des analogen Bildsignals erfolgt in Schrägspuraufzeichnung mittels rotierender Videoköpfe. Der Ton hingegen wurde anfangs auf linearen Spuren am Rand des Bandes aufgezeichnet, ähnlich wie bei Tonbändern. Wegen der im Vergleich zu Tonbandgeräten geringeren Bandgeschwindigkeit in Videorekordern war jedoch die erreichte Tonqualität eher bescheiden.

Später im Markt befindliche Geräte zeichneten auch den Ton ebenfalls im Schrägspurformat auf und erreichten dadurch HiFi-Qualität. Aus Kompatibilitäts­gründen mussten auch diese Rekorder parallel zum HiFi-Tonsignal ein lineares Tonsignal aufzeichnen, damit deren Aufzeichnungen auch auf anderen VHS-Rekordern abspielbar waren. Später entwickelte VHS-Geräten konnten sogar Dolby-Surround-Signale aufzeichnen.

Aufzeichnungen in der amerikanische NTSC-Fernsehnorm mit einer Bildfolgefrequenz von 30 Hz (60 Halbbilder, 480 sichtbare Zeilen) sind mit der europäische PAL-Fernsehnorm von 50 Hz (25 Halbbilder, 576 sichtbare Zeilen) nicht kompatibel. Zwar lassen sich die VHS-Kassetten grundsätzlich auf beiden Systemen verwenden, durch die unterschiedlichen Fernsehnormen weisen sie jedoch unterschiedliche Laufzeiten auf. Trotz der Entwicklung besserer analoger Systeme konnte sich VHS nicht zuletzt wegen einer erfolgreichen Lizenzpolitik im privaten Bereich durchsetzen. Die Systeme Betamax von Sony und Video 2000 von Grundig und Philips hatten das Nachsehen.

Das Mitte der achtziger Jahre eingeführte S-VHS-System ist ein weiterentwickelter VHS-Standard, der nahezu die Auflösung der PAL-Fernsehnorm aufwies. S-VHS löste nicht VHS als marktbeherrschendes System ab, sondern etablierte sich als höherwertige Alternative. VHS-Videos sind in S-VHS-Geräten abspielbar, sie waren abwärtskompatibel. S-VHS-Rekorder besaßen oft einen S-Video-Ein- und Ausgang, der Farb- und Helligkeitsinformation des Videosignals über 2 Signale abbildet. Das verhilft dem Bild zu mehr Schärfe als das bei VHS üblicherweise verwendete, schlechtere Composite-Signal (1 Signal für Farb- und Helligkeitsinformation).

Speziell für Camcorder wurde das Kassettenformat VHS-C entwickelt, das zwar technisch ebenfalls im VHS-Format aufzeichnet, jedoch mit verkleinerten Kassetten. Die kleinen Kassetten konnten mittels VHS-Adapterkassette in den verbreiteten VHS-Recordern abgespielt werden. Auch von S-VHS gibt es eine Camcorder-Version, die mit S-VHS-C bezeichnet wurde.

VHS war ca. 20 Jahre lang das marktführende Heimvideo-System. In dieser Zeit öffneten und schlossen am Ende auch zahlreiche Videotheken, die die Haushalte mit Leihspielfilmen versorgte.

Das digitale Videoformat VCD fand nur wenige Käufer. Es brauchte ein relativ teures Abspielgerät und nicht weniger teure Datenträger in einer geringen Auswahl. Zudem entsprach die Bildauflösung ungefähr der VHS-Qualität.

So blieb der große Erfolg der nachfolgend entwickelten DVD vorbehalten, die noch heute als preiswertes Medienformat für Spielfilme angeboten wird. Ihre bessere Bild- und Tonqualität sowie ihre bessere Haltbarkeit verdrängte schnell die Videokassette.

Anfangs waren die DVD-Brenner für PC‘s noch sehr teuer, dass ich meinen ersten PC für Videoschnitt im Jahre 2001 anfangs noch mit einem CD-Brenner ausgestattet hatte. Für kurze Zeit konnte sich das SVCD-Format als Nischenlösung bei den Hobbyfilmern etablieren, weil hierfür ein einfacher CD-Brenner ausreichte. Mittels SVCD-Format konnten Spielfilme auf zwei bis drei preiswerte CD-Rohlinge gespeichert werden. Allerdings konnten viele DVD-Player der namenhaften Marken, wie z. B. Sony, Panasonic, dieses Format oft nicht erkennen oder fehlerfrei wiedergeben. Deutlich kompatibler zeigten sich DVD-Player fernöstlicher Billighersteller. Auch mein erster DVD-Player der Marke MSI konnte problemlos meine selbstgebrannten Scheiben im SVCD-Format abspielen.

Im Formatkrieg um das Medium für HD-Auflösung setzte sich die Blu-ray Disc durch. Die Produktion und Weiterentwicklung der konkurrierenden HD-DVD-Technik wurde 2008 eingestellt. Blu-ray-Disc-Player sind in der Regel abwärtskompatibel zu DVDs, so dass diese weiterhin abgespielt werden können. Blu-ray Disc-Laufwerke werden auch in Spielekonsolen (PlayStation 3, PlayStation 4, Xbox One etc.) integriert, wo sie als Abspielgerät für Videos und als Speichermedium für Computerspiele genutzt werden.

Die UltraHD Blu-ray Disc ist der Nachfolger der Blu-ray Disc und ist ein optischer Datenspeicher für Filme in Ultra-HD-Auflösung (4K).

Wie sieht die Zukunft aus?

Viele Filmstudios, wie Warner Bros., 20th Century Fox und Paramount, haben ihre Veröffentlichungen für Blu-ray-Disc verkleinert oder sogar ganz eingestellt. Die Filmstudios favorisieren stattdessen das Streaming. Auch Hersteller von Hardware ziehen sich mehr und mehr zurück. Bereits auf der CES 2019 wurden kaum noch neue Player vorgestellt. Statt die Filme auf UltraHD-Blu-ray zu veröffentlichen, werden sie über Streaming-Anbieter, wie z. B. Netflix, Amazon Prime Video, Apple TV +, Joyn, Sky angeboten. Auf physischen Medien sind viele Filme und Serien gar nicht oder nur auf DVD erhältlich. 4K- und insbesondere 8K-Filme werden mehr und mehr über Streaming-Anbietern vermarktet.

Was sind mögliche Gründe für die Entwicklung?

  • Blu-ray Filme sind relativ teuer, insbesondere UltraHD-Blu-ray - Trotz der deutlich schlechteren Qualität verkaufen sich immer noch große Marktanteile über günstigere DVD’s. Und bei Streaming-Diensten kosten die Filme noch einmal weniger.
  • Blu-rays sind unpraktisch - Spontan einen Film im Wohnzimmer auswählen, das geht bei Hardware-Medien, die gekauft oder geliehen werden müssen, nicht. Zudem kann Streaming auf vielen Geräten stattfinden, z. B. via App per Smart-TV oder Tablet.
  • Blu-ray Filme erfordern ein spezielles Abspielgerät - Mit jeder neuen Technik für Bild und Ton (von DVD zu Blu-ray, von Blu-ray zu UHD-Blu-ray) sind entsprechend neue Abspielgeräte nötig. Deren Anschaffung kostet Geld und bei hohen Ansprüchen, z. B. mit hochwertigem Dolby Vision oder Dolby Atmos, sind für die Geräte mehrere hundert Euro zu investieren.
  • Zwar ist eine Blu-ray und eine UltraHD-Blu-ray gerade für Audio- und Bild-Enthusiasten immer noch der höchste Standard, nur bestimmt die Masse der Konsumenten die technische Zukunft. Und den Meisten reicht offenbar eine schlechtere Bild- und Tonqualität bei hohem Bedienkomfort (Streaming-Dienste), moderaten Kosten und großer Flexibilität bei den Abspielgeräten (PC, Tablet, Smartphone, Smart-TV etc.).

Fazit

Streaming-Dienste haben bereits heute eine sehr hohe Marktverbreitung. Ihre Verbreitung wird durch den Ausbau von Glasfasernetzen in Ballingszentren (Festnetzanschlüsse) und von 5G-Netzen (mobiler Übertragungsstandard) vorangetrieben und wird die Hardware-Medien Blu-ray, DVD und Co. weiter verdrängen. Smarte Flatscreen-TV-Geräte verfügen seit vielen Jahren über integrierte Apps gängiger Streaming-Anbieter und machen den Anwendern den Zugriff auf die Portale leicht. Diese Entwicklung scheint angesichts der bereits sehr hohen Marktverbreitung der Streaming-Dienste und anhaltender Rahmenbedingungen nicht aufzuhalten.